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konnte spüren, wie etwas von Artus zu ihm herüberfloss, eine große, allumfassende heilende
Wärme, die sich in seiner Hand ausbreitete wie goldenes Sonnenlicht auf einer von Raureif
bedeckten Morgenwiese, und bald nach dem Schmerz erlosch auch das dumpfe Wühlen des Fiebers
in seiner Hand und ein Gefühl von pulsierendem Leben durchströmte seinen ganzen Arm. Um ein
Haar hätte er die Hand zurückgezogen, so unheimlich war das, was er spürte.
Einige Augenblicke vergingen, dann nahm Artus die Hände von ihm und sah ihm mit einem
zuversichtlichen Lächeln in die Augen. »Schont die Hand noch ein paar Tage«, sagte er. »Danach
ist alles in Ordnung.«
Lancelot wusste weder, was er sagen, noch, was er von diesem sonderbaren Erlebnis halten sollte.
Aber es war seltsam: Der Schmerz in seiner Hand war erloschen, er wusste einfach, dass die Wunde
verheilen und ihm keine Schwierigkeiten mehr bereiten würde, aber er fühlte sich nicht erleichtert;
nicht einmal über den einfachen Umstand, keine Schmerzen mehr zu haben. Vielmehr hatte er das
völlig absurde Gefühl, besudelt worden zu sein.
Ohne es zu wollen trat er einen Schritt zurück und ein Blick in Artus Gesicht machte ihm klar,
welchen Eindruck er auf den König machen musste.
»Ich danke Euch, Mylord«, sagte er. »Aber nun & «
Artus nickte. »Ich verstehe«, murmelte er. Er klang traurig und auf eine Art enttäuscht, die
Lancelot nicht verstand.
»Verzeiht, Mylord«, fuhr Lancelot fort. Nun benutzte er das Wort Mylord ganz bewusst. »Wir
wären schneller zurückgekehrt, aber & «
Er berichtete Artus mit möglichst knappen Worten, was ihnen widerfahren war, und Artus hörte
kommentarlos zu, wenngleich sich sein Blick mit jedem Wort weiter zu verdüstern schien. Als
Lancelot geendet hatte, starrte er wieder an ihm vorbei ins Leere, dann nickte er und ein
niedergeschlagener Ausdruck machte sich auf seinen Zügen breit.
»Gott legt uns wirklich schwere Prüfungen auf«, murmelte er. Dann gab er sich einen Ruck und
zwang sich Lancelot anzulächeln. »Aber zugleich hat er mir auch einen treuen Ritter zur Seite
gestellt, wie ich mir keinen besseren wünschen kann, Sir Lancelot.«
Lancelot verzichtete darauf, eine entsprechende Frage zu stellen. Er sah den König nur an und
nach einer Weile deutete Artus ein Achselzucken an, machte einen Schritt zurück und drehte sich so
herum, dass er zugleich ihn und den Altar im Auge hatte. Lancelot war nicht ganz klar, ob seine
nächsten Worte ihm oder dem Gekreuzigten galten.
»Warum verlangt Ihr diese Entscheidung von mir?«, murmelte Artus.
»Welche Entscheidung?«, fragte Lancelot. Fast sofort war ihm klar, dass diese Worte ein Fehler
gewesen waren. Und noch bevor Artus antworten konnte, wallte Zorn in ihm auf, als er begriff, wie
unfair dieses Duell war. Er war Artus nicht gewachsen  wie konnte er es auch sein? Was immer er
tat, Britanniens vermeintlicher König hatte ihm fünfzig oder vielleicht auch fünfhundert Jahre
Lebenserfahrung voraus. Es war kein fairer Kampf und das sollte er wohl auch nicht sein.
»Die Entscheidung zwischen Krieg und Frieden«, sagte Artus. »Ihr wart doch draußen im Land,
Lancelot. Ihr habt mit den Menschen gesprochen, deren Leben ich nun für mich reklamiere. Wir
werden diesen Krieg vielleicht gewinnen, aber um welchen Preis? Ist er es wert?«
»Ich fürchte, ich verstehe nicht & «, erwiderte Lancelot wahrheitsgemäß.
»Es wird nicht mehr lange dauern und Camelot wird in einem Meer von Blut versinken«, sagte
Artus. »Mordreds Pikten rüsten zum Kampf. Überall im Land ziehen sie Truppen zusammen. Viele
unserer Späher sind nicht zurückgekehrt, aber die, die zurückgekommen sind, bringen keine guten
Neuigkeiten, mein Freund.«
Natürlich wusste er, dass Artus und seine Ritter kurz nach seinem Aufbruch ebenfalls losgezogen
waren um dem piktischen Heer entgegenzureiten, das sich auf den Marsch auf Camelot
vorbereitete. Aber allein der Umstand, dass Artus unversehrt vor ihm stand und Camelot noch nicht
in Trümmern lag, hatte ihn ganz selbstverständlich annehmen lassen, dass er diese Schlacht
gewonnen hatte. Doch nun kamen ihm zum ersten Mal Zweifel.
»Euer Zug gegen die Pikten & ?«
»Wir haben verloren, Lancelot«, sagte Artus ruhig. Seine Augen wurden dunkel, als ihn die
Erinnerung an das Zurückliegende einholte. »Es war eine Falle.«
Seine Stimme wurde leiser und die Worte schienen gar nicht mehr wirklich Lancelot zu gelten.
»Wir waren so siegessicher. Sie waren mehr als wir, aber welche Rolle spielt das schon? Einer
gegen zwei oder einer gegen zehn  wo ist der Unterschied? Wir waren überzeugt, sie schlagen zu
können. Aber wir haben verloren.«
»Verloren!?«, ächzte Lancelot.
Artus nickte. Er sah ihm immer noch nicht in die Augen, sondern starrte weiter an ihm vorbei ins
Leere, aber diesmal schien er nicht die Wand hinter ihm zu sehen, sondern etwas unendlich
Furchteinflößendes.
Artus Blick allein reichte Lancelot, um ihn das Getöse der Schlacht hören zu lassen, die Schreie
der Sterbenden, das Klirren von Stahl und das Kreischen verwundeter Pferde, den Geruch von Blut
und den Gestank des Todes wahrzunehmen.
»Wir haben sie geschlagen«, fuhr Artus nach einer Ewigkeit fort, »aber um welchen Preis? Die
Hälfte meiner Ritter ist tot. Ein Drittel unseres Heeres wurde ausgelöscht und der Rest ist
verwundet und krank. Wir haben die erste Schlacht gewonnen, aber für die zweite fehlt uns die
Kraft. Das war die eigentliche Falle, Lancelot.«
»Das verstehe ich nicht«, sagte Lancelot.
»Auch ich habe es zu spät verstanden«, gestand Artus. »Ich habe Morgaine unterschätzt. Es gibt
keine Entschuldigung dafür. Ich kenne sie besser als irgendjemand anders auf der Welt und ich
hätte wissen müssen, was sie plant, aber ihre Bosheit ist noch größer, als ich ahnte. Wir waren zwei-
und sie sechshundert. Wir haben sie geschlagen. Nicht ein Pikte hat das Schlachtfeld lebend
verlassen. Aber ihre Zahl scheint unendlich und die meiner Krieger ist begrenzt. Für jedes tote
Fleisch  «, er lachte ganz leise und bitter, als er dieses Wort aussprach, » das auf dem Schlachtfeld
zurückbleibt, kommen zehn neue Barbarenkrieger aus dem Norden. Doch meine Ritter sind nicht zu
ersetzen.«
»Ihr seid  «
» zum ersten Mal ohne Dagdas Schutz in die Schlacht gezogen«, sagte Artus hart. »Und sie
haben gekämpft. Meine Ritter haben unter den Barbaren gewütet wie die Dämonen unter den armen
Seelen. Aber es waren nur Stahl und Fleisch, die aufeinander prallten.«
Nicht mehr Magie gegen verwundbare Menschheit, dachte Lancelot bitter. Er begriff nun, was
geschehen war. Zum ersten, zum allerersten Mal hatten nur die Ritter Camelots gegen einen Feind
gestanden, nicht mehr seine unbesiegbare Magie. Er dachte an die erste und einzige Schlacht
zurück, die er selbst miterlebt hatte, und ein eisiger Schauer lief ihm über den Rücken.
Stahl gegen Fleisch war unfair genug; Magie gegen Fleisch war kein Kampf, sondern ein
Schlachten.
»Und das bedeutet?«, fragte er.
»Es bedeutet, dass wir verloren haben, mein Freund«, sagte Artus traurig. »Ich habe Boten in alle
befreundeten Königreiche und Länder geschickt und um Unterstützung gebeten. Aber selbst wenn
sie alle auf meinen Ruf hören, haben wir keine Chance. Camelot verfügt noch über tausend Mann
unter Waffen und acht von zehn dieser tausend Mann sind Bauern, Handwerker und Tagediebe, die
kaum wissen, an welchem Ende man ein Schwert anfassen muss. Unsere Kundschafter berichten,
dass weit mehr als zehntausend Pikten im Anmarsch sind. Sie werden in vielleicht einer Woche hier
sein. Ohne Merlins Magie sind wir verloren.«
Lancelot starrte ihn an und alles, was er hatte sagen wollen, weigerte sich über seine Lippen zu
kommen.
Seine Gedanken wirbelten ziellos durcheinander. Er dachte an Gwinneth, den Höllenhund, an
Morgaine Le Faye und die Pikten, an das, was Artus ihm angetan hatte, und an Dagdas Tod, alles
auf einmal und ohne einen einzigen dieser Gedanken wirklich greifen zu können. [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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